Zellreinigung durch Spermidin – Der Autophagie-auslösende Nährstoff

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Unsere Organe brauchen Zeiten zur Regeneration. Regelmäßiges Fasten ist hierbei ein evolutionärer Normalzustand. Unser Körper ist perfekt daran angepasst, für eine gewisse Zeit ohne Nahrung gut zu funktionieren. Darüber hinaus hat eine zeitlich begrenzte Einschränkung der Nahrungszufuhr zahlreiche gesundheitsförderliche Effekte, so dass Entzündungen zurückgehen und Zellen geschützt werden und sogar Krebs vorgebeugt werden kann. Das menschliche Potential ist unglaublich beeindruckend und die Wissenschaft hat längst nicht alle verborgenen Geheimnisse des Fastens entdeckt. Um zu sehen wozu unser Körper in der Lage ist, möchte ich die beeindruckendste Erkenntnis im Bereich der Gesundheit an dieser Stelle teilen. 

Autophagie als lebensverlängernde Maßnahme

Das Wort Autophagie setzt sich aus dem griechischem auto (selbst) und phagie (essen) zusammen und der Name ist Programm. Wenn die Autophagie aktiviert wird, isst sich der Körper gewissermaßen selbst auf. Das Recyclingprogramm ist ein essentieller Prozess, der den Körper von defekten Zellteilen befreit. 

Unsere Zellen haben eine begrenzte Lebenszeit und müssen ständig erneuert werden. Alte Zellreste durchkreisen somit unseren Körper. Wenn keine externe Nahrungszufuhr erfolgt, beginnt irgendwann die Autophagie und diese herumfliegenden Zellreste werden verstoffwechselt. Wenn wir ständig essen und keine Fastenzeiten haben, bleiben diese toten Zellreste in unserem Körper. Je nachdem, wieviel Kalorien am Vortag gegessen wurden, startet die Autophagie ca. nach 16 Stunden. Deshalb ist der Trend des 16:8 Intervallfastens durchaus einen Versuch wert. So richtig in Gang kommt der Zellreste-Aufräum-Prozess dann durch das mehrtägige Fasten. Während dieser sorgfältigen Entsorgung wird der Zell-Abfall aufgespalten und als Energie oder Baustein für neue Zellen genutzt. Die Autophagie ist der einzige Prozess, der somit nachweislich verjüngt, da die Zellen aus alten Zellresten neu aufgebaut werden. Die moderne Medizin konnte mittlerweile wissenschaftlich beweisen, dass Fasten die gesunde Lebensspanne wesentlich verlängert. Der Grund für diesen lebensverlängernden Prozess ist die Autophagie.

Das wirklich erstaunliche ist jedoch, dass der körpereigene Prozess der Autophagie auch durch Nahrungsmittel ausgelöst werden kann. 

Die Entdeckung von Spermidin 

Spermidin ist der einzige Stoff, der die vorher beschriebene Autophagie aktiv und ohne Nahrungsmittelverzicht auslösen kann. Spermidin ist neben dem Fasten der einzige offizielle Jungbrunnen und verlängert die Lebensspanne.

In Studien konnte sogar beobachtet werden, dass Mäuse unter hochkalorischer und fettreicher Ernährung seltener an Übergewicht leiden, wenn ihnen gleichzeitig Spermidin gegeben wurde und dieser Fakt ist wahrscheinlich für einige Menschen, die an Übergewicht leiden, sehr hilfreich. Außerdem konnten weitere Tierversuche zeigen, dass Spermidin der Krebsentstehung vorbeugt und bei einer Chemotherapie zu einem besseren Verlauf beiträgt. Aber auch Studien an Menschen weisen auf eine reduzierte Sterblichkeit bei Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei einer Spermidin-reichen Ernährung hin. Nachdem in Langzeitstudien Spermidin erfolgreich an Menschen auf die Sicherheit geprüft wurde, konnte bei Demenzkranken eine tendenziell verbesserte Gedächtnisleistung beobachtet werden, wenn diese langfristig mehr Spermidin zu sich genommen hatten

Wie der Name schon vermuten lässt, wurde Spermidin ursprünglich in der Samenflüssigkeit des Mannes gefunden. Auch Darmbakterien synthetisieren Spermidin. Aber nicht nur in der Samenflüssigkeit und im Darm ist die Substanz enthalten. Spermidin ist auch in Nahrungsmitteln vorhanden. Wenn die Konzentration hoch genug ist, kann Spermidin den verjüngenden Recycling-Prozess der Autophagie auslösen. In Brokkoli oder Sojabohnen ist Spermidin enthalten. Aber um die spermidinhaltigsten Lebensmittel zu identifizieren, lohnt sich der visuelle Vergleich mit dem ursprünglichen Fundort von Spermidin; dem menschlichen Samen. Samenzellen unter dem Mikroskop ähneln Getreidesprossen zum verwechseln ähnlich.

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass der Spermidingehalt von Weizenkeimen exorbitant hoch ist. Getreidesprossen, insbesondere der Wurzelkeim sind deshalb mit Abstand das Lebensmittel, welches am meisten zur Zellerneuerung beiträgt. Wenn gekeimtes Getreide, gekeimte Hülsenfrüchte, angekeimte Nüsse und gekeimte Ölsaaten die Grundlage unserer Ernährung darstellen, kann die Autophagie auch ganz ohne Fasten aktiviert werden.

Nicht ohne Grund hat Yoshinori Ohsumi 2016 für die Beschreibung und Erkenntnis der Autophagie den Nobelpreis gewonnen.

Als Alex und ich auf die Tatsache gestoßen sind, dass Spermidin die Autophagie auslösen kann und Spermidin am meisten in Getreidekeimen vorhanden ist, wurde uns klar, welche unglaubliche Entdeckung wir mit unseren Crackern aus Urdinkelsprossen, unserem Sprossen-Mehl und unseren Buchweizensprossen-Nudeln gemacht hatten.

Wir ließen die Urgetreidesprossen aus Oberkulmer Rotkorn sofort im Labor auf den Spermidin-Gehalt testen und waren erstaunt.

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Im Vergleich zum ungekeimten Zustand hatten die Urgetreidesprossen einen 7-fach höheren Gehalt an Spermidin! Der Keimprozess potenziert also nicht nur Vitamine, sondern auch Substanzen wie Spermidin. Die Hintergründe sind offensichtlich Erklärungsbedürftig, aber die Erkenntnis des 7-fach höheren Spermidingehalts war für uns bahnbrechend.

Sprossen als spermidinreiche Grundlage

 

Das Erscheinungsbild von Getreidesprossen verkörpert allein durch das Aussehen und die Ähnlichkeit zum menschlichen Samen schon die Geburt des neuen Lebens. Die enthaltenen Nährstoffe sprechen für sich und wenn dieses Wissen endlich wieder ausgegraben wird, können Grundnahrungsmittel wie Brot, Brötchen, Nudeln, Gebäck, Pizza, Pfannkuchen, Müsli usw. dahingehend umstrukturiert werden, dass statt Weißmehl oder Vollkornmehl Sprossenmehl als Grundlage genutzt wird.

Diese kleine Änderung im Herstellungsprozess könnte ermöglichen, dass kulturell etablierte Nahrungsmittel beibehalten werden können und in uns kein Gefühl von Verzicht aufkommen muss, wenn wir uns gesünder ernähren wollen. So konzipierte, nährstoffreiche Lebensmittel aus verschiedenen Sprossen können die Grundlage für eine wirklich nährstoffreiche Ernährung bieten.

Dies soll nicht bedeuten, dass wir verzichten müssen, sondern dass wir ungesunde Grundnahrungsmittel wieder mit den ursprünglichen Alternativen ersetzen dürfen. Und das geht durch einen einfach Trick: Einweichen und Keimen lassen. 

7 Kommentaren

Jannis von AHO

Hallo Anja, danke für deine Frage. Jede Charge wird bei uns auf Schimmelpilze untersucht, sodass wir diese ausschließen können. Liebe Grüße Jannis von AHO

Anja

Hallo liebes AHO-Team,
Ich fand den Bericht sehr interessant und auch die Laboranalyse. Aber was mir sehr gefehlt hat, was ich für sehr wichtig halte, ist eine Laboranalyse der Schimmelpilzgifte. Es ist ja bekannt, dass gerade bei Dinkelmehl, je höher die Typenzahl ist oder eben das reine Vollkornmehl, relativ hohe Schimmelpilzkonzentrationen vorhanden sein können.
Vielleicht könnt Ihr mir helfen, meine Bedenken auszuräumen.
Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße aus Ahrensburg
Anja

Brigitte

Hallo an alle,
könnt ihr etwas zum Glutengehalt des Sprossenmehls sagen? Wenn ich frische Sprossen verwende ist kein Gluten mehr darin enthalten. Wie sieht das beim Sprossenmehl aus?

Doris Ziel

Moin liebes AHO-Team,
wäre es auch möglich dass Ihr die Hanfsamen auch ungeschält anbietet?

Danke für eine Rückmeldung.

Grüße aus Ostfriesland
Doris Ziel

Nora von AHO

Hallo Sonja,

danke für dein liebes Feedback. Zu dem Spermidin Gehalt in gekeimten Quinoa oder anderen Getreide- und Pseudogetreidesorten habe ich leider keine Daten. Allerdings kann man davon ausgehen, dass sich der Ausgangsgehalt an Spermidin innerhalb des Keimprozesses potenziert. Gekeimter Quinoa ist z.B. auch in unserem AHO Sprossen Porridge. Liebe Grüße, Jannis von AHO

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