Warum Sonnenblumenkerne keimen lassen?
Jede Saat möchte im nächsten Jahreszyklus wieder wachsen und sich vermehren. Von daher hat jede Saat auch einen Fraßschutz, um einen Teil der Samen vor Insekten oder anderen Fressfeinden durch die Jahreszeiten zu retten. In diesem Fraßschutz sind die erwähnten Antinährstoffe enthalten. Neben Getreide, Hülsenfrüchten und Pseudogetreide haben auch Ölsaaten und Nüsse unter ihrer Schale Antinährstoffe, welche die Aufnahme der gelieferten Mineralstoffe erschweren, da sie diese binden. Die prominentesten Vertreter sind die Phytinsäure, Blausäure und Oxalsäure. Diese Antinährstoffe können durch das Einweichen und Keimen oder Entfernen der Schale reduziert werden. Die einzige andere Möglichkeit zur Reduktion der Antinährstoffe ist das Rösten. Rösten ist sicherlich besser als der Rohverzehr, birgt allerdings ebenfalls den Nachteil der Nährstoffreduktion.
Ist Phytinsäure schlecht?
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass Phytinsäure zwar die Resorption von nutritiven Stoffen verhindert oder einschränkt, allerdings scheint Phytinsäure auch antioxidative und antikanzerogene Eigenschaften zu haben. Deshalb geht es in keinem Fall um die Eliminierung der Phytinsäure, sondern immer um die Reduktion. Somit werden die Stoffe in ein gesundes Mittelmaß gerückt und ein harmonisches Verhältnis kann geschaffen werden. Dies gilt eigentlich immer, da jedes Gift in einem gewissen Maß für manche Zwecke auch ein Heilmittel sein kann.
Sind Sonnenblumenkerne gesund?
Sonnenblumen sind wunderschön. Von allem Ölsaaten sind meine Lieblinge neben Leinsamen die Sonnenblumenkerne. Sie haben einen besonders hohen Gehalt an der Aminosäure Leucin. Leucin ist der Trigger für die Initiierung der Proteinmuskelsynthese. Ab einer gleichzeitigen Zufuhr von 2,5g Leucin weiß der Körper, dass genug Protein eingenommen wurde, um den Muskelaufbau zu aktivieren. Sonnenblumenkerne enthalten auf 100g ca. 1,7g Leucin. Der menschliche Körper könnte also allein durch 150g Sonnenblumenkerne den Muskelaufbau in Gang setzen. Für ein ausgeglichenes Fettsäurenverhältnis würde ich Sonnenblumenkerne allerdings immer 50/50 mit Leinsamen kombinieren. Für eine bessere Resorption der Nährstoffe können die Sonnenblumenkerne wiefolgt angekeimt werden.
Wie mache ich gekeimte Sonnenblumenkerne
- Wähle geschälte Sonnenblumenkerne die nicht hitzebehandelt sind und keine Bruchstellen haben.
- Weiche die Sonnenblumenkerne für ca. 4 Stunden in Wasser ein.
- Gib sie für größere Mengen in ein Nudelsieb und für kleinere Mengen in ein Sprossenglas.
- Spüle die Sonnenblumenkerne mindestens morgens und abends mit kaltem Wasser.
- Nach insgesamt 2 Tagen sind die angekeimtem Sonnenblumenkerne verzehrfertig.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Lust auf Rezepte mit gekeimtentn Sonnblumenkernen? Wie wäre es mit einenm Dip-Rezept oder einer Smoothie-Bowl?